Das Lipödem ist eine anlagebedingte Vermehrung und Erkrankung des Fettgewebes, nahezu ausschließlich findet man Lipödeme bei Frauen. Selbst bei schlankem Oberkörper kann eine starke Umfangsvermehrung der Beine bzw. des Gesäßes festgestellt werden. Gelegentlich finden sich ziehende Schmerzen, oftmals grübchenartige Einziehungen. Immer sind die Knöchel und der Fußrücken von der Fettgewebsvermehrung ausgespart. Es findet sich ein scharfer Übergang vom Fettgewebsüberschuss der Unterschenkel zum schlanken Fuß. Zugrunde liegt eine angeborene Bindegewebsschwäche mit einer Schädigung der kleinsten Blutgefäße. Dadurch wird vermehrt Fettgewebe im Bereich der unteren Körperhälfte angesammelt. Oft besteht eine Neigung zu Blutergüssen bei kleinsten Verletzungen. Ziehende bzw. drückende Schmerzen können ebenfalls auftreten. Info zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Wenngleich die konservative Therapie wie Kompressionsbehandlung in Kombination mit Lymphdrainage sowie Bewegungstherapie zu einer Besserung des Beschwerdebildes führen kann, so bilden sich doch die Fettdepots nur in seltenen Fällen wieder komplett zurück. Kandidaten sind also Patienten, die eine erfolglose konservative Therapie hinter sich gebracht haben und die sich in einem guten Allgemeinzustand befinden. Durch eine Fettabsaugung kann eine deutliche Verbesserung des Erscheinungsbildes erreicht werden. Eine Fettabsaugung sollte nicht durchgeführt werden bei starker Schwellneigung der Beine bzw. bei einem chronischen Lymphödem. Bei einem Lymphödem finden sich Schwellungen der Knöchelregion und des Fußrückens, tiefe Dellen lassen sich eindrücken. Eine gelegentliche Schwellneigung, vor allem unter Belastung, ist jedoch kein Ausschlusskriterium für die Operation.
Ungeeignet für die Fettabsaugung sind stark adipöse Patienten, eine Liposuktion kann keine Diät ersetzen. Falls vor der gewünschten Operation Krampfadern (Varizen) vorliegen, so sollten diese idealerweise ein halbes Jahr vor der Operation entfernt werden. Wir bieten ebenfalls die Durchführung eines Varizenstrippings bzw. Krampfaderentfernung über kleine Schnitte an. Dies bietet Vorteile, da die Schnittführung für die spätere Fettabsaugung genutzt werden kann, insbesondere wenn der gleiche Operateur das Varizenstripping und die Fettabsaugung durchführt. Bei stark geschädigtem Venensystem insbesondere mit einem Verschluss des tiefen Beinvenensystems, raten wir von einer Fettabsaugung der Beine ab. Eine Ultraschalluntersuchung, bei der der Zustand Ihres Venensystems genauestens untersucht wird, kann von uns veranlasst werden.
Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt. Das Risiko ist bei einer Fettabsaugung unter maximal 4 Litern selbst in Vollnarkose nicht erhöht. Wir überwachen die Patienten eine Nacht nach der Operation in unserer Klinik, um eine evtl. Kreislaufreaktion nach der Fettabsaugung gut überwachen und behandeln zu können. Die Liposuktion wird mit speziellen kleinen Kanülen durchgeführt, wir wenden die so genannte Vibrationstechnik an. Hierbei wird die Fettabsaugungskanüle durch einen Motor im Handgriff zur Schwingung angeregt. Das Fettgewebe kann somit leichter verflüssigt und abgesaugt werden.
Am Operationstag bzw. danach läuft noch überschüssige Flüssigkeit aus den Einstichstellen ab. Dies ist normal und vermindert eine Bildung von Blutergüssen in der Haut. Eine Naht der Einstichstellen ist nicht erforderlich, eine auffällige Narbenbildung muss nicht befürchtet werden. Zur Unterstützung des Lymphabtransports nach der Operation empfehlen wir das Tragen einer Kompressionsstrumpfhose zwischen 6 Wochen und 3 Monate nach der Operation. Am Operationstag wird mit der Mobilisation begonnen, d. h. Sie können und sollten sich, so bald die Kreislauffunktionen dies zulassen, möglichst aufstehen und sich bewegen. Körperliche Schonung ist oft nur für einige Tage erforderlich, nach ca. einer Woche kann mit einer vollständigen Arbeitsfähigkeit gerechnet werden. Durch eine Fettabsaugung beim Lipödem können gute ästhetische Ergebnisse erzielt werden, in manchen Fällen ist jedoch eine spätere Hautstraffung erforderlich, insbesondere, wenn die Haut durch die Ansammlung der größeren Fettdepots stark vor der Operation überdehnt war.
Nach einem operativem Eingriff im Bereich der ästhetischen Chirurgie, ist die Kompressionstherapie nicht nur von Vorteil, sondern zwingend erforderlich. Die medizinisch korrekte Kompression unterstützt die Schrumpfung der Haut und vermindert gleichzeitig die Bildung von Schwellungen und Hämatomen. Kompression unterstützt und sichert das operative Ergebnis nach plastisch-ästhetischen Eingriffen. Die Anwendungsdauer der Kompression beträgt in der ästhetischen Chirurgie etwa vier bis sechs Wochen. Je nach Art und Umfang des Eingriffs bestimmt der ästhetische Chirurg die notwendige Tragedauer der Kompressionsbekleidung.
PROF. DR.MED. G. FELMERER
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