Hallo liebe Menschen da draußen, mein Name ist Ashley, ich bin 26 Jahre alt und habe seit 1,5 Jahren die Gewissheit, an einem Lipödem erkrankt zu sein.

Content Note: Essstörung, Selbsthass.

Meine Geschichte:

Mein Leben lang habe ich Leistungssport getrieben, es hat sich immer viel ums Essen und um mein Gewicht gedreht. Schon in der 3. Klasse fing ich an, meine Körper Proportionen nicht mehr okay zu finden. Gleichzeitig habe ich mich in Essattacken gestürzt, da es privat einige große Probleme gab. Durch eine verfrühte Pubertät wurde mein Körper schon sehr jung zu meinem Feind. Vor 5 Jahren habe ich den Leistungssport eingestellt, fing mit Kraftsport an.

Anfänglich dachte ich, das wären einfach nur die Muskeln, die meine Beine so rasant an Umfang zunehmen ließen. Doch dann kamen Symptome dazu, welche mich verunsicherten. Bereits seit Jahren bekam ich deutlich schneller blaue Flecken. Die Beine wurden immer schwerer, die Belastbarkeit sank. Muskelkater in heftiger Intensität, von Training zu Training. Meine Hosen passten plötzlich nicht mehr. Ich fing an, meinen Körper mehr zu hassen denn je.

Irgendwann stieß ich zufällig auf die Krankheit Lipödem, erkannte mich darin sofort wieder – und machte direkt den ersten Fehler. Ich nahm den nächsten verfügbaren Facharzttermin, welcher Katastrophe war. Aus dem Termin wurde ich entlassen mit der Diagnose Lipödem Stadium 1 in den Beinen, einem Rezept und dem Rat, weniger zu essen, damit „die Schenkel nicht noch dicker werden.“

Zweitmeinung eingeholt, Verdacht bestätigte sich. Ein 3/4 Jahr später fing der Spaß dann auch in den Armen an. Eine Armkompression folgte der Beinversorgung.

Kurz darauf fingen meine Hände an vollzulaufen, es gab Handschuhe dabei. Aktuell machen meine Zehen auch Faxen, auf die Zehenkappen warte ich derzeit. Im September habe ich den Termin, um festzustellen, ob ich ein sekundäres Lymphödem entwickelt habe.

Ich finde viel Halt darin, mir bunte Versorgungen mit Muster auszusuchen, und wenn auch mit Einschränkungen, beim THW ehrenamtlich mitwirken zu können.

Ich habe meinen ursprünglichen Beruf (Diagnosetechnikerin in einer Autowerkstatt) knapp ein Jahr vor der Diagnose verlassen, und werde aufgrund der Diagnose in diesen auch nicht mehr ausüben können. Es war mein großes Glück, dass ich vorher als Sachverständige woanders untergekommen bin, und den Beruf noch ausüben kann.

Derzeit gehe ich in Therapie, um zu lernen, mit meinem Körper und der Krankheit Frieden zu schließen. Ergänzend bin ich mit meinem Account @Flachstrickvibes auf Instagram und TikTok aktiv, um aufzuarbeiten, und zu lernen, mit dem gesellschaftlichen Aspekt des anders Aussehens umzugehen.

LG Ashley

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