„ Das sind nur die Hormone! - Nein, es war Lipödem.“
Schon in meiner Jugend habe ich gespürt: Irgendetwas ist anders. Meine Beine waren dicker als bei anderen Mädchen, sie juckten, spannten und schmerzten, ohne ersichtlichen Grund. Was ich bekam, waren leere Floskeln: „Das sind die Hormone, das wird wieder. Nimm ab und beweg dich mehr, dann wird das schon.“ Aber es wurde nicht besser.
Mit 14 machte ich mehrmals pro Woche Sport, zählte Kalorien, doch mein Körper veränderte sich kaum. Statt Unterstützung erntete ich Spott und verletzende Worte. In meiner Ausbildung durfte ich in den Pausen nicht essen, nicht mal Tee trinken, ich sei „zu FETT“. Ich musste meinen Sport aufgeben, verlor Freude, Selbstwert und irgendwann den Bezug zu mir selbst.
Was folgte, war ein gefährlicher Abstieg: Diäten, Nahrungskontrolle, Abführmittel, Wassertabletten, eine tägliche Jagd nach Tabletten, um irgendwie „dazu zu gehören“. Ich steckte tief im Selbsthass, isolierte mich und funktionierte nur noch. Mein Körper wurde zum Kampfplatz, mein Leben zur Belastung.
2000 fand ich den Mut, mit einem Arzt offen zu sprechen. Er hörte zu, -wirklich zu- und sagte den Satz, der alles veränderte: „Ich hoffe nicht, dass es die Krankheit ist, die ich vermute. Aber wir müssen Gewissheit haben.“ Die Diagnose: Lipödem und sekundäres Lymphödem.
Die Erleichterung war groß, endlich hatte mein Leiden einen Namen. Doch gleichzeitig brach eine neue Unsicherheit auf. 2006 wurde ich in einer lymphologischen Fachklinik behandelt. Ich wog fast 140 Kilo, meine Beine hatten einen Umfang von über 85 cm, der Schmerz war körperlich und seelisch kaum auszuhalten. Und trotzdem: Zum ersten Mal hatte ich Hoffnung. Ich kämpfte dafür, dorthin zu dürfen und ich ging los.
Ich verlor über 60 Kilo, mein Lipödem blieb, aber mein Selbstvertrauen kam zurück. Trotzdem war der Weg nicht geradlinig. Ich nahm wieder zu. Mein Gewicht schwankte über Jahre. Ein Auf und Ab, wie mein ganzes Leben.
Was ich heute weiß: Es lag nie an mir. Es lag am System.
Ich begann, mich von Diätvorgaben, Verboten und der Waage zu lösen und stellte mein Leben auf intuitives Leben um. Nicht nur in Bezug auf Ernährung, sondern auch auf Bewegung, Gefühle, Entscheidungen. Ich hörte auf meinen Körper, wirklich auf mein Inneres. Ich begegnete mir selbst mit Achtsamkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit. Und ich erkannte: Der Weg zur Selbstliebe beginnt mit Annahme.
Ich habe inzwischen 30 Kilo ohne Diäten abgenommen und vor allem: Ich habe wieder Vertrauen zu mir selbst aufgebaut. Heute stehe ich mit beiden Füßen fest im Leben. Ich begleite andere Frauen mit Lipödem, die genau wie ich, den Wunsch nach mehr Leichtigkeit, Lebensfreude und Selbstbestimmung in sich tragen.
Bewegung als Schlüssel – mein ganz persönlicher Durchbruch Ein ganz wichtiger Teil auf meinem Weg war die Bewegung. Ich habe kürzlich meine Ausbildung zur Pilates-Trainerin abgeschlossen und das war alles andere als leicht.
Tränen, Überforderung, innere Kämpfe… es war alles dabei. Aber ich bin drangeblieben. Heute unterrichte ich mit echter Leidenschaft und baue Pilates gezielt in meine Kurse ein. Und ich kann nur jeder Frau raten: Finde die eine Form der Bewegung, die dir wirklich Freude macht. Bei mir war es neben Pilates auch das Nordic Walking, ab in die Natur, frei durch atmend. Für mich ist die Kombination aus beiden unschlagbar und viele meiner Teilnehmerinnen bestätigen das. Es geht nicht um Leistung, sondern um das Gefühl, sich wieder zu spüren.
Was ich heute tue und warum
Heute bin ich:
• Zertifizierte Ernährungsberaterin
• Zertifizierte Coach für intuitive Ernährung by intuMIND
• Zertifizierte Pilatestrainerin
• Zertifizierte Nordic-Walking-Trainerin
• Breathwork- Facilitator
• Dozentin mit pädagogischer Eignung (IHK Oldenburg)
• Gründerin von Intu Lymphcoach – Coaching für Frauen mit Lipödem
Ich halte Vorträge, entwickle Coaching-Programme, führe Ernährungs,-
Körper- und Lifestyleanalysen durch, begleite Frauen Schritt für Schritt in
die Umsetzung und ermutige sie, sich selbst (wieder) zu vertrauen.
Ich arbeite mit einem klaren Leitsatz:
Aus Liebe zu sich selbst und dem eigenen Körper.
Denn wahre Veränderung beginnt nicht mit Verboten oder Disziplin, sondern mit Verbindung. Und diese Verbindung darf wachsen, langsam, achtsam, nachhaltig. Ich bin keine Freundin von schnellen Versprechen, ich bin ein Fan von echten Wegen.
Intuitives Leben bedeutet für mich:
• Sich selbst annehmen – auch mit Lipödem
• In die Selbstverantwortung kommen – ohne Selbstverurteilung• Den Körper wieder spüren – ohne ihn zu bekämpfen
• Emotionen integrieren – statt sie zu verdrängen
• Lösungen finden – Schritt für Schritt
• Und: zu erkennen, dass Selbstliebe kein Ziel, sondern ein Weg ist
Ich möchte Frauen Mut machen, sich selbst wieder zu vertrauen. Sich nicht länger von einer Diagnose definieren zu lassen, sondern den eigenen Körper ganzheitlich zu verstehen und liebevoll zu begleiten.
Denn du bist mehr als eine Zahl auf der Waage.
Mehr als eine Diagnose.
Mehr als das, was andere in dir sehen.
Wenn du bereit bist, dich auf dich selbst einzulassen, dann bin ich da. Schritt für Schritt.
Hier nochmal alle Links zu meinen Kanälen auf einen Blick:
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