Hallo,
ich bin Sandy, 45, Mutter einer wunderbaren Tochter und Lipödem betroffene Stadium 2 in Armen und Beinen. 2018 war mein schlimmstes Jahr. Ich konnte abends vor Schmerzen nicht mehr stehen. Kochen, Wäsche aufhängen, Zähneputzen usw. waren eine pure Qual trotz Kompression. Einschlafen ging nur mit Betäubung der Beine mit eiskaltem Wasser. Im selben Jahr hatte ich auch die schlimmsten Endometriose schmerzen – Wehen waren nichts dagegen.
Und alle das, obwohl ich Normalgewicht hatte, sportlich war und mich gesund ernährte. Ich bin leidenschaftliche Mountainbikerin, aber meine Lieblingssportart, das Laufen, musste ich schon lange aufgeben. Eigentlich wollte ich nie eine OP, aber in diesem Jahr war die Verzweiflung so groß, dass ich mir einen Beratungstermin beim Chirurgen holte: 1 Jahr Wartezeit! Doch ich wollte nicht noch ein weiteres Jahr mit solchen schlimmen Schmerzen verbringen und begann zu recherchieren.
Ich habe Gesundheitswissenschaften studiert und wollte wissen, wieso jede 10. Frau einen „Gendefekt“ haben soll und ebenfalls von Endometriose betroffen ist, von welchen Hormonen diese beiden Erkrankungen wie auch PCOS abhängig sind, wie diese Hormone entstehen, wieso es zu einem Ungleichgewicht wie einer Östrogendominanz kommen kann. Bei meinen Recherchen bin ich immer wieder auf das Thema Ernährung gestoßen und habe dann ein Experiment gewagt.
Ich begann im Januar 2019 die ketogene Ernährung, aber nicht die ungesunde Version mit Wurst und Fertigprodukten, sondern die gesunde und entzündungshemmende Version mit Hauptnahrung Gemüse. Komplett frei von verarbeiteten Lebensmitteln, hochwertigen natürlichen Fetten, Omega3, wenn Fleisch, dann hochwertiges Weidefleisch oder Wildfisch, Samen, Kerne, Pilze, Kräuter usw. keinerlei Getreide, keine Milch. Schon nach 6 Monaten konnte ich meinen Urlaub ohne Kompression verbringen und war tagsüber schmerzfrei. Nach einem weiteren halben Jahr Keto hatte ich meine erste schmerzfreie Periode. Ich hatte auch keine Heißhungerattacken mehr, ganz im Gegenteil, die waren komplett weg. Meinen Beratungstermin beim Chirurgen konnte ich absagen. Ende 2022 begann ich sogar wieder mit dem Laufen. Anfangs war es noch etwas schwerfällig und schmerzte etwas, aber das wurde von Mal zu Mal besser. Damals lief ich noch mit Kompression. Innerhalb von einem Jahr bin ich von 5 km auf 21 km Strecke gekommen und bin meinen ersten Halbmarathon nach vielen Jahren Pause gelaufen. Im Dezember 2023 habe ich sogar ohne Kompression völlig schmerzfrei meinen ersten 30-km-Lauf laufen können. Ihr glaubt nicht, wie ich da vor Freude geweint habe, weil ich das noch ein Jahr zuvor nicht für möglich gehalten hatte. Ich hätte nie geglaubt, sowas jemals zu schaffen, nachdem ich mit meinen Lipödem-Beinen einst nicht mehr stehen konnte. Die harten entzündeten Knötchen in meinem Gewebe sind fast komplett weg. Das Gewebe ist heute weich, ich habe keine blauen Flecken mehr und das Rein kneifen tut fast nicht mehr weh. Ich ernähre mich heute nur noch phasenweise Keto und zwischendurch Low Carb, aber weiterhin clean und zuckerfrei. Ganz wichtig zu erwähnen: Die Ernährungsumstellung und Lifestyleänderung muss ein Leben lang beibehalten werden.
Ansonsten kommen die Symptome auch wieder bzw. verstärken sich wieder. Erwische ich für mich ungünstige Lebensmittel, lagere ich immer noch Wasser ein und dann trage ich an diesen Tagen konsequent Kompression und wende meine Lipödem Selbstmanagement Maßnahmen konsequent an, damit das Wasser schnell wieder aus den Beinen herausgeht. Auf diese Art habe ich ein weitestgehend schmerzfreies Leben und bin dankbar, dass ich diesen Weg gefunden habe. Die Kompression wird stets bei Bedarf meine hilfreiche Unterstützung bleiben. Heute berate ich betroffene Frauen mit Lipödem, die einen alternativen Weg zur Operation suchen. Vielleicht macht jemanden meine Geschichte Mut.
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