Tina Schwarz

Die Diagnose Lip-/Lymphödem wurde bei mir Anfang 2015 diagnostiziert, eher durch Zufall und viel zu spät, wie bei so vielen Frauen. Eine gute Freundin und ich starteten mal wieder einen Abnehm-Versuch.

Im Schwimmbad sprach sie mich auf meine Beine an und mir war schon lange bewusst, dass mit ihnen was nicht stimmt. Ich schob es aber immer und immer wieder auf die unzähligen Gewichtsschwankungen, denn ich nahm in meiner Jugend bestimmt 4-5 mal immer wieder 20-30 kg ab und wieder zu.

Mein Höchstgewicht waren einmal 110 kg und da wusste ich, so darf es nicht weitergehen.

Aber nochmal zurück... die liebe Freundin riet mir einfach mal mit ihr zu ihrem Phlebologen mitzukommen, einfach einen Termin zu vereinbaren, bis dato wusste ich noch immer nicht, dass es sich um eine Krankheit handelt bzw. handeln könnte, denn sie verlor kein Wort über ein Lipödem oder dergleichen.

Nach 3 Monate Wartezeit war der Tag dann endlich gekommen und ich fuhr zusammen mit meiner Freundin zu diesem Facharzt. Nach einer kurzen, sehr emotionslosen Untersuchung warf der gute Mann mir dann die Diagnose Lip-/Lymphödem Stadium II an den Kopf.

Die Diagnose bezog sich zunächst auf meine Beine und er ließ mich 3x die Woche in die Praxis kommen und in einen Lymphomaten steigen. Bevor ich meine erste Kompression verschrieben bekommen habe, war das erstmal Pflicht. Den Rest vom Tag sollte ich meine Unterschenkel ein paar Wochen täglich selbst bandagieren.

Knapp 8 Wochen später stand ich dann in einem Sanitätshaus und die Dame, die mich ein paar Tage zuvor vermessen hatte, präsentierte mir meine allererste Kompression. Medi Mondi, schwarz, eine Strumpfhose mit offenen Zehnen und Gummiband am Leibteil.

Ich musste erst mal lachen, denn es sah aus wie eine Kinderhose und ich war mir sicher: DA PASST DU NIEMALS REIN!!

Nach einem mehrminütigen Kampf war ich dann doch drin. Die Sanitätsfachfrau half mir natürlich und ich war überrascht, wie gut es sich anfühlte. Ich fuhr nach Hause und war erst mal ganz zufrieden damit. Das Anziehen am nächsten Tag war furchtbar aber ich gab nicht auf und von Tag zu Tag wurde ich besser und schneller, ich entwickelte, wie jede von uns, meine eigene Methode in die Kompression zu „hüpfen“ oder „tanzen“.

Ende 2015 durfte ich dann auf Reha in die Feldbergklinik/Asdonk-Klinik zur Entstauung. Hier sah ich das erste Mal, was diese Krankheit für ein Ausmaß annehmen konnte, wenn man sie zu spät diagnostiziert oder vielleicht auch falsch behandelt. Freilich haben wir nicht viel Einfluss auf das Voranschreiten, dennoch ist es mir gelungen im weiteren Verlauf, im Anschluss an die Reha, Gewicht abzunehmen. Insgesamt waren es gute 35 kg, die ich abnahm und somit minimierten sich auch die Schmerzen, das Schweregefühl und Bewegung machte wieder Spaß. Eine Liposuktion war für mich also keine Option und wurde mir auch von dem damaligen leitenden Arzt der Klinik abgeraten.

Durch die Reha wurde das Lipödem auch an den Armen diagnostiziert, seither trage ich auch Kompression an den Armen in KKL II. Diese sind vor allem bei sportlichen Aktivitäten nicht mehr wegzudenken!

Was ich ganz vergessen habe zu erwähnen: seit meinem 11. Lebensjahr leide ich an Diabetes, und zwar dem Typ 1, muss also seither auch Insulin spritzen. Zu Beginn war ich nicht sonderlich gut eingestellt und viele Unterzuckerungen quälten mich, teilweise sogar mit dem ein oder anderen Krankenhausaufenthalt, wegen so starken Unterzuckerungen, dass ich ins Koma fiel und nicht mehr ansprechbar war.

Ich vermute, dass ich durch diese schlechte Einstellung auch ein gestörtes Essverhalten entwickelte, denn was passiert, wenn unser Zucker in den Keller fällt? Wir bekommen Hunger, Heißhunger, Gelüste auf Süßes.

Das ist eigentlich eine tolle Schutzfunktion des Körpers. Als Kind ist einem das nur nicht so wirklich bewusst, was da genau passiert und ich verstand erst Jahre später, dass ich mich teilweise und sehr oft absichtlich in Unterzucker spritzte, damit ich Süßes essen durfte oder vielmehr ja musste!

Die Emotionen, die der Unterzucker bei mit Essen verknüpft hat, sorgten also dafür, dass ich eine Essstörung entwickelte - Binge-Eating-Disorder - und mir war klar ich muss mir diesbezüglich professionelle Hilfe holen. Jahrelang war ich in Therapie, sowohl stationär als auch ambulant.

Diese Essstörung begleitete mich aber auch auf meinem Abnehm-Weg und ermutigte mich ganz nebenbei, da ich mich durch den Diabetes und eben das Binge-Eating ohnehin schon gut mit Ernährung auskannte, noch ein Studium zur Ernährungsberaterin zu machen.

Durch meinen eigenen Abnehm-Erfolg und den Zuspruch mehrere Ärzte und auch Gleichgesinnten, die ich in den sozialen Medien kennenlernen durfte und die mich damals schon als Vorbild sahen, machte ich mich dann als Ernährungsberaterin für Lipödem-Betroffene selbstständig und durch die Nachfrage entwickelte sich so ein tolles Coaching mit “Bausteinen”, die vielen Frauen helfen nicht nur Gewicht zu verlieren, Schmerzen zu minimieren, sondern auch ein neues Körpergefühl zu erhalten.

Nicht nur die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, sondern auch Bewegung, vor allem in Kompression! Hinzu kommt ein gesundes Mindset, ein positives Mindset und das Verständnis, was emotionales Essen heißt und durch welche Strategien ich helfen kann, diese „Knoten im Kopf“, wie ich es immer bezeichne, zu lösen!

Aus Erfahrung leiden mehr Frauen an einem emotionalen Essverhalten, als uns lieb ist und als viele selbst wissen oder zugeben würde. Erschreckend, denn auch hier fehlt Verständnis vom Umfeld, Unterstützung und Hilfe. Es ist also ähnlich wie beim Lipödem.

Die Zusammenarbeit mit den Coaching-Teilnehmerinnen findet komplett online statt und das schon lange vor Corona. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen und ich würde sogar sagen, dass die Erreichbarkeit via Handy, E-Mail oder Zoom deutlich einfacher und stressfreier für viele meiner Kundinnen ist. Wer zu Beginn Zweifel hat, ist am Ende doch überrascht, wie gut und problemlos das alles funktioniert.

Beispielsweise finden via Zoom Einzelgespräche statt und regelmäßige Live-Workouts, u.a. mit Eigengewicht, Handtüchern, Stühlen, kleinen Gewichten u. v. m.

Außerdem biete Jumping-Stunden an, denn seit Anfang 2021 bin ich JUMPING und HEALTH Trainerin ( Ausbildung) und für mich ist das Trampolin die zweitbeste Möglichkeit den Lymphabfluss aktiv zu unterstützen und zu beeinflussen. Wassersport steht an erster Stelle, ganz klar.

Ich hatte eine Kundin, die hatte um ihre Periode massive Wassereinlagerungen, ich riet ihr 2-3 Mal am Tag zu schwingen auf dem Trampolin, nur schwingen und siehe da, die Wassereinlagerungen sind um 60-70 % weniger gewesen und somit auch das Gewicht auf der Waage. Aber das ist nur eines von vielen Beispielen.

Mein Ziel ist es so vielen Frauen mit einem Lipödem oder der Mischform Lip-/Lymphödem zu helfen wieder leichter, zufriedener, selbstbewusster und aktiver durchs Leben zu gehen, ohne auf alles verzichten oder sich täglich mit Sport quälen zu müssen.

Wenn du mehr über mich erfahren willst oder interessiert bist an einem kurzen Kennenlerngespräch, dann darfst du gerne auf meiner Homepage https://schwarztina.de stöbern und bei Bedarf Kontakt zu mir aufnehmen.

Ich freu mich, dass ich hier sein darf und hoffe, dass ich zu einer weiteren Aufklärung rund um das Leben mit Lipödem/Lymphödem beitragen darf.

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