Hier ein kleiner Auszug aus meiner persönlichen Lymphödem-Lipödem-Geschichte. Wie alles begann: Nach meiner zweiten Coronaimpfung im Oktober/November 2020 hatten mein Mann, mein Sohn und ich Corona, und zwar sehr schlimm. Daraufhin habe ich mich zweimal impfen lassen, 2022 und im Januar 2023 – der größte Fehler, den ich gemacht habe. Ich habe mich nur impfen lassen, weil ich erpresst wurde und meine liebe Mama (90) nicht mehr im Altersheim besuchen durfte. Dann bekam ich dicke Beine, die immer dicker wurden. Mein Gewicht stieg und stieg. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich ging ins Fitnessstudio und nahm 12 kg ab, aber die Schmerzen blieben. Ich war immer kraftlos und hatte keinen Mut mehr. Ich war ganz anders als vor Corona und der Impfung. Das liegt an Long Covid.
Ich fragte mich: „Was ist das nur?” Ich hatte unheimliche Schmerzen in den Beinen und Armen. Ich bekam Luftprobleme. Mein damaliger Arzt sagte, es wäre schon empfehlenswert, noch ein bisschen abzunehmen, und es sei vererbt worden, durch meine Oma. Er schickte mich wieder nach Hause. Im April sagte mein Nachbar, der Orthopäde, zu mir: „Gehe zum Arzt, mit deinen Beinen stimmt etwas nicht.” Er meinte, ich hätte Wasser in den Beinen und Knien und meine Beine sähen schon unförmig aus. Nachdem ich lange darum gebettelt hatte, erhielt ich im Mai 2023 endlich einen Überweisungsschein und die Diagnose, dass ich an Lipödem und Lymphödem Stufe 2 erkrankt bin. Das war für mich ein großer Schock. Was ist denn das? Ich hatte noch nie etwas davon gehört. Wieder brach eine Welt für mich zusammen. Ich war so traurig und entsetzt. Warum ich? Muss ich nach jedem Schreien ... Die Ärztin klärte mich nicht auf, sondern gab mir lediglich ein Rezept für Flachstrickleggings und eines für Lymphdrainagen. Es war eine reine Massenabfertigung in der Praxis. 🫣. Ich ging ins Sanitätshaus. Der nächste Reinfall. Nichts passte. Zunächst musste ich auf die Lieferung der Leggings warten. Es war für mich die Hölle. Es dauerte ein Vierteljahr. Die Sanifee hatte keine Ahnung und machte falsche Aussagen, beispielsweise zu Salzwasser und Leggings. Ich sah auch keine Veranlassung mehr, mich ständig mit der Sanifee herumzuärgern, da nichts passte. Ich bestand auf einen Termin mit der Außendienstmitarbeiterin, um die Maße zu nehmen. Sie bestätigte mir, dass die Leggings nicht passen können.
Im Winter war es zwar kuschelig, aber ich konnte keine Hosen mehr tragen, denn mir war alles zu eng. Ich fühlte mich in meinem Körper trotzdem nicht wohl. Ich war nicht wie Annette, die Strümpfe, Strumpfhosen oder Leggings unter den Hosen trug. Sneaker trug ich nur bei Minusgraden. Mein Körper streikte. Ich wollte die Krankheit einfach nicht akzeptieren. Flachstrickbekleidung war für mich ein Hassobjekt. Ich wollte sie nicht tragen. Doch ich sagte mir, dass ich die Bekleidung tragen muss, damit es mir besser geht. Seit 2023 trage ich die Bekleidung trotz aller Schwierigkeiten regelmäßig und mindestens 14 Stunden täglich, auch wenn ich manchmal dachte: „Das tust du dir nicht an.” Es tut meinen Beinen gut und die Schmerzen sind erträglicher geworden. Ich bin echt eisern, egal ob Hochsommer oder eine andere Jahreszeit. Ich trage Kleider und Röcke und kleide mich modisch, auch wenn ich mit 1,48 m nicht die größte bin, was nicht immer einfach ist. Aber ich mache das Beste aus mir. Leider habe ich u. a. aufgrund meiner Krankheit meine Arbeitsstelle verloren, was mich sehr traurig macht. Doch ich kämpfe und bleibe stark. Meine Familie steht hinter mir und baut mich immer wieder auf. Es gibt aber auch Tage, an denen ich schimpfe und unter schlimmen Schmerzen leide. Vergangenes Jahr war ich zu meiner ersten Lipödem- und Lymphödem-Reha in Bad Säckingen. Sehr empfehlenswert.
Durch das Bandagieren habe ich 1,5 Liter Wasser verloren. Ich war überglücklich, trotz der anstrengenden Reha. Wenn man sich täglich sportlich bewegt, auf entzündungshemmende Ernährung achtet, mindestens zwei Liter Wasser oder Tee trinkt und Stress, wenn möglich, reduziert, hat man schon viel gewonnen, um die Schmerzen zu lindern. Zusätzlich nutze ich täglich meinen Lymphomaten und gehe zweimal wöchentlich zur manuellen Lymphdrainage. Zu meinen großen Hobbys zählen Fotografie, Tanzen, Radfahren, Walken und Schwimmen. Dabei kann ich so richtig abschalten und meine Schmerzen vergessen.
Ein kleiner großer Traum von mir ist es, bei meinem Anbieter zu modeln und Kleider mit Flachstrickbekleidung vorzuführen. So möchte ich anderen Damen Mut machen, denn viele sind sehr zurückhaltend.
Ein erster Traum ist für mich in Erfüllung gegangen: Seit Mai 2025 habe ich eine Selbsthilfegruppe für Lipödem und Lymphödem gegründet. Ich bin sehr stolz darauf und freue mich, dass ich meine „Ladies” unterstützen, aufbauen und mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.
Liebe Grüße Annette
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