Jürgens Entstauungstherapie in der Klinik

Bericht zur Entstauungstherapie mit Jürgen Jakob
„Kompression kann so vielseitig sein – auch für männliche Lymphödem-Betroffene!“

Artikel über die Reha in der Asdonk Klinik, Seeklinik Zechlin. Anreise: 2. Januar 2023

Am 2. Januar 2023 bin ich wieder einmal in der Seeklinik Zechlin zur Entstauungstherapie angereist. Aufgrund einem Wegeunfall im Jahr 2011 drängt der Gutachter auf einen jährlichen Aufenthalt zur Erhaltung der Arbeitskraft. Daher ist dieser Aufenthalt nicht der Erste in Zechlin.

Die Seeklinik ließ mich natürlich erst einchecken, nach einem negativen Corona Test. So lange musste man draußen warten. Dann ging es gleich los. Aufnahme bei einem der Ärztinnen und Einweisung.

Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, was alles bietet, was man für drei oder vier Wochen braucht, habe ich mich erst einmal orientiert. Jedes Jahr wird ja etwas verändert – zum Positiven.

Am Abend habe ich mich auf mein Abendessen gefreut. Die Salatbar kann man schlecht Zuhause selbst aufbauen, eine Vielfalt von Salat und Gemüse. Auch die Dressings sind unterschiedlich: mit wenig oder viel Kalorien. Mir reicht ein Salatteller nicht so ganz, daher habe ich mich nochmal mit Brot, Halbfettmargarine, Wurst und Käse eingedeckt, dazu eine Buttermilch und Tee. Es gab sogar auch einen Nudelauflauf. Spätestens jetzt kommt man in Konflikte mit den Kalorien.

Am nächsten Morgen ging es früh los: 6:30Uhr Pipi abgeben, Wiegen, Blutentnahme, EKG und Ödemmessung mit Feststellung des Bauchumfangs. Dann ging es zum Gespräch bei der Cheftherapeutin. In der ersten Woche des neuen Jahres sind noch viele Therapeuten im Urlaub und auch die Patientenanzahl ist heruntergefahren. Daher passt das dann schon. Und dann geht es gleich los mit den Anwendungen. Meine Ärztin hat mir zwei Anwendungen je 60 Minuten verordnet, so dass ich am Morgen gleich die erste Lymphdrainage habe. Dann wird gewickelt. Von den Fußzehen bis zu den Oberschenkeln. Der Therapeut gibt mächtig Zug auf die Binden, so dass man alleine beim Laufen mit den Binden schon anfängt zu schwitzen, geschweige denn Treppen zu laufen.

Schauen wir mal auf den Fitness Plan. Da gibt es über den ganzen Tag hinweg viele Programme in Eigenverantwortung. Fuß-, Arm-/Beingymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Beckenbodengymn, Nordic Walking, Adipositas-Gruppe, Cardiosport, Life Kinetik, Bauch-Beine-Po als Zirkeltraining, Aerobic, Autogenes Training und immer überbucht ist die Lehrküche. Im Keller findet man eine Tischtennisplatte und diverse Ergo Geräte. Das Laufen in Bandagen wird hier großgeschrieben.

Durch die Lage direkt am See bleibt kein Wunsch offen, denn man kann den ganzen See herumlaufen, Waldstrecken erleben oder zum Nachbarort laufen. Schwimmen muss leider außer Haus gebucht werden, hierzu gibt es einmal die Woche ein Shuttle – ebenso wie Fahrten in Städte oder zu Sehenswürdigkeiten.

Schon immer gab es auch das „Psychologische Einzelgespräch“ was seit 2023 nun auch zum moderierten Gruppengespräch ausgeweitet wurde. Hier geht es um das Thema Krankheitsbewältigung und ausgewogener Austausch unter den Patienten.

Einmal die Woche findet das Wiegen, Ödemmessung und die Visite statt, 2 x der Coronatest für alle Patienten. Nach der Entstauung hofft jeder Patient auf Verringerung des Ödems und Gewichtsabnahme, daher werden sich auch die Maße bei der Kompressionsversorgung verändert haben. Dieses ist eigentlich das Ziel einer jeden Reha, daher spielt das Sanitätshaus, was in der Klinik integriert ist eine große Rolle.

Dreizehn Schulungen bzw. Vorträge runden das Programm ab. Von Ernährung und Bewegung über Diabetes Grundlagen oder -Komplikationen, Ödem Krankheiten, Stressbewältigung, Behandlungsprinzipien und Kompressionsbestrumpfung, bis hin zur Reha- und Sozialberatung.

Frühstück ist wie im Urlaub, lässt keine Wünsche offen. Das Mittagessen beinhaltet immer ein Alternativgericht und ein kalorienreduziertes Gericht. Fleischgerichte werden reduziert angeboten, um sich an die Empfehlung der Gesellschaft für gesunde Ernährung anzunähern und auch adipösen Patienten konkret zu helfen. Wasser und Tee gibt es rund um die Uhr gratis. Besonders toll ist es seit dem Jahr 2022, dass Patienten auch eine neue ½ Liter Glasflasche als Begrüßungsgeschenk erhalten.

Was tatsächlich fehlt, sind je Haus Aufenthaltsräume für Patienten. Es gibt zwar Angebote in dem Speisesaal, jedoch nicht rund um die Uhr und zu einzelnen Zeitfenstern. Auch ein Kaffeeautomat ist dort zu finden. Kaffee und Kuchen wird täglich von 14 bis 16 Uhr angeboten.

Zur Qualität der Therapeuten, den Schwestern und Mitarbeiterinnen ist zu sagen, dass sie jederzeit souverän und professionell agieren. Ich würde 4 Sterne vergeben.

Die Ärzte sprechen deutsch mit Akzent.

Die Verweildauer ist meist drei Wochen, Verlängerung wird von Fall zu Fall entschieden.

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medi Interview mit Jürgen Jakob

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