Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat im Juli 2025 entschieden: Die Liposuktion beim Lipödem wird künftig in allen Stadien (I–III) von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Damit endet für viele Patientinnen eine lange Zeit der Unsicherheit. Die Entscheidung basiert auf den Ergebnissen der LIPLEG-Studie, die deutliche Vorteile der Liposuktion gegenüber rein konservativen Therapien gezeigt hat – insbesondere bei Schmerzen, Beweglichkeit und Lebensqualität.
Damit die Krankenkasse die Kosten für eine Liposuktion übernimmt, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
Konservative Therapie: Nachweis über mindestens sechs Monate erfolgloser Behandlung mit Kompression, Bewegung und Lymphdrainage.
Stabiles Gewicht: Keine Gewichtszunahme in den letzten sechs Monaten.
BMI-Regelung:
Bei BMI 32–35 zusätzlich Nachweis einer normalen Waist-to-Height-Ratio.
Bei BMI über 35 zunächst eine Adipositastherapie.
Qualifizierte Fachärzte: Nur Ärzt:innen mit nachgewiesener Erfahrung (mindestens 50 Liposuktionen) dürfen den Eingriff durchführen.
Der Beschluss muss noch durch das Bundesgesundheitsministerium geprüft und im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Anschließend erfolgt die Anpassung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM). Die Abrechnungsmöglichkeit tritt voraussichtlich zum 1. Januar 2026 in Kraft.
Trotz dieser wichtigen Neuerung bleibt die Kompressionstherapie mit flachgestrickten Kompressionsstrümpfen eine zentrale Säule der Lipödem-Therapie. Krankenkassen und Fachgesellschaften betonen, dass die Verordnung von Kompressionsbekleidung weiterhin unverändert möglich ist – auch bei Lipödem ohne zusätzliches Ödem.
Neben der Kostenübernahme der Liposuktion gibt es auch Fortschritte in der Lipödem-Forschung:
Neue Verfahren zur objektiven Diagnostik wie Hautelastizitätsmessungen und Schmerzschwellenanalysen.
Weitere Erkenntnisse aus der LIPLEG-Studie, die langfristig die Behandlungspfade verbessern sollen.
Förderung innovativer Forschungsprojekte durch Fachgesellschaften und Patient:innenorganisationen.
Mit der Anerkennung der Liposuktion als Kassenleistung in allen Stadien wird ein historischer Schritt in der Versorgung von Lipödem-Betroffenen erreicht. Patientinnen profitieren künftig von einer verbesserten Therapieoption, während Kompressionstherapie und konservative Maßnahmen weiterhin die Basis bilden. Gleichzeitig eröffnet die Forschung neue Wege für eine präzisere Diagnostik und langfristige Versorgung.
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